John F. Kennedy
bei seiner Rede an der Freien Universität Berlin
Rede an der Freien Universität Berlin
(Berlin, 26. Juni 1963)
Herr Bürgermeister, Herr Bundeskanzler, meine Herren Minister, Mitglieder der Fakultät und Studenten dieser Universität:
Ich fühle mich geehrt, ganz plötzlich ein Absolvent dieser hervorragenden Universität zu werden. Natürlich ist jede Universität, wenn es sich um eine solche handelt, frei. Also sollte man annehmen, die Bezeichnung „Freie Universität“ sei überflüssig – nicht jedoch in West-Berlin. Ich bin stolz, daß ich heute hier weilen darf und für meine Landsleute mit dieser großen Stätte der Wissenschaft verbunden bin.
Da Bismarck einmal sagte, dass ein Drittel der Studenten an den deutschen Universitäten vor Überarbeitung zusammenbräche, ein weiteres Drittel an den Folgen ihres lustigen Studentenlebens zu leiden hätten, und dass das letzte Drittel Deutschland regiere, weiß ich nicht, welches Drittel der Studenten sich heute hier versammelt hat, aber ich spreche ohne Zweifel zu den Männern, die in Zukunft die Geschicke dieses Landes leiten werden, und auch zu denen anderer freier Länder, die ihre Söhne und Töchter an diese Stätte der Freiheit geschickt haben, damit sie verstehen lernen, worum der Weltkampf geht. Ich weiß, daß wenn sie diese Lehrstätte verlassen, sie sich nicht vorstellen können, daß diese Einrichtung von Bürgern der Welt, darunter auch Vertretern meines Landes, geschaffen und von den Bürgern West-Berlins weiterentwickelt wurde. Sie können sich ferner nicht denken, daß die Männer, die sie unterrichten, ihr Leben der Wissenschaft geweiht haben, nur um den Absolventen dieser Universität im Lebenskampf einen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen. Diese Lehrstätte hat kein Interesse daran, nur Syndikusse und vereidigte Buchprüfer auszubilden. Woran sie Interesse hat, und das gilt für jede Universität, ist die Ausbildung von Weltbürgern – Menschen, die schwierige und heikle Aufgaben meistern, vor denen wir als freie Männer und Frauen stehen, sowie Menschen, die bereit sind, ihre Kraft in den Dienst des Fortschritts einer freien Gesellschaft zu stellen. Das ist der Grund, warum Sie hier sind, und weshalb diese Universität gegründet wurde, und wir alle aus ihr Nutzen ziehen. Es ist eine Tatsache, daß in meinem Vaterland während der amerikanischen Revolution die Revolution und die Gesellschaft, die sich danach entwickelte, von einigen der größten Gelehrten in der amerikanischen Geschichte, die gleichzeitig zu unseren besten Politikern zählen, aufgebaut wurde. Sie glaubten, daß die Universität nicht nur eine Stätte der Studien sein soll, sondern fanden, sie sei ebenso ein Umschlagplatz. Madison und Jefferson und Franklin und all die anderen, die die Vereinigten Staaten aufgebaut haben, die unsere Verfassung schufen und sie auf eine gesunde Grundlage stellten, gaben uns allen ein Beispiel. Was auf mein Land zutrifft, trifft auch auf das Ihre und die Länder Westeuropas zu. Wie ein Amerikaner einmal vor hundert Jahren fragte: sollte denn John Milton griechische Verben in seiner Bibliothek konjugieren, während die Freiheit der Engländer gefährdet war? Es ist die Pflicht des Gelehrten, des Gebildeten, des Mannes oder der Frau, deren Talente die Gesellschaft entwickelt hat, an dem Aufbau einer Gesellschaft, die ihre Entwicklung gefördert hat, mitzuarbeiten. Sie verstehen das. Und ich verstehe es und bin stolz darauf, bei Ihnen zu sein. Goethe, dessen Stadt ich gestern besucht habe, glaubte, daß Bildung und Kultur die Antwort auf internationalen Hader seien. Mit ausreichender Bildung, so meinte er, vergesse ein Gelehrter nationale Haßgefühle, "stehe er über den Nationen und empfinde das Wohlergehen oder die Sorgen eines Nachbarvolkes, als seien sie seine eigenen". Dies ist die Art von Gelehrten, die die Freie Universität heranbildet
In den 15 stürmischen Jahren seit Gründung dieses der Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit verschriebenen Instituts hat sich vieles geändert. Die Immatrikulation der Universität hat sich um das siebenfache vermehrt, und verwandte Lehranstalten wurden gegründet. West-Berlin ist einer Blockade, es ist Drohungen und Schikanen ausgesetzt gewesen – aber es wird immer bedeutender in seiner Industrie, seiner Kultur, seinen Dimensionen – und in den Herzen der freien Menschen. Deutschland ist anders geworden. Westeuropa und in der Tat die ganze Welt sind anders geworden. Aber diese Universität hat jenen drei Idealen ihre Treue bewahrt Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit.
In einer Situation des Wandels und der Herausforderung, in einer Ära dieser Art hat jeder Bewohner West Berlins die Pflicht, seinen Standpunkt zu überdenken und zu überlegen, welches Ziel die Stadt ansteuert und wie sie am besten dorthin gelangt. Der Gelehrte, der Lehrer und der Intellektuelle haben eine höhere Verpflichtung als alle anderen, denn die Gesellschaft hat sie zur Führung ausgebildet, im Denken sowohl als auch im Handeln. Diese Gemeinschaft hat sich diesem Ziel verschrieben und Sie haben die besondere Verpflichtung, zu denken und die Zukunft dieser Stadt mitzugestalten - und zwar im Sinne von Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit.
Erstens nun, was erfordert die Wahrheit? Sie verlangt von uns, dass wir den Tatsachen ins Auge sehen, dass wir uns von Selbsttäuschung frei machen, dass wir uns weigern, in bloßen Schlagworten zu denken. Wenn wir für die Zukunft dieser Stadt arbeiten wollen, dann lassen Sie uns mit den Gegebenheiten fertig werden, so wie sie wirklich sind, nicht so, wie sie hätten sein können und wir sie uns gewünscht hätten. Die Wiedervereinigung wird, wie ich glaube, eines Tages Wirklichkeit werden. Die Lehren der Geschichte stützen diese Annahme, ganz besonders die der Geschichte der letzten 18 Jahre. Die stärkste Kraft in der heutigen Welt ist die Kraft des Staates, der Gedanke des Nationalismus eines Volkes, und in Afrika, Lateinamerika und Asien - auf der ganzen Erde sind neue Staaten geboren worden, die entschlossen sind, ihre Freiheit zu verteidigen. Das ist eine der stärksten Kräfte auf seiten der Freiheit, und es ist mir eine große Befriedigung, dass so viele Länder Westeuropas dies erkannt und sich entschlossen haben, mit diesem Strom zu gehen. Und so hat dieser Strom uns und nicht unseren Feinden gedient.
Aber wir alle wissen, dass dem Osten dieser Stadt und dieses Landes ein Polizeistaatsregime aufoktroyiert worden ist. Die friedliche Wiedervereinigung Berlins und Deutschlands wird daher weder rasch erfolgen noch leicht sein. Wir müssen erst andere dazu bringen, daß sie ihre eigenen wahren Interessen besser begreifen, als sie es heute tun. Was auf lange Sicht den Ausschlag geben wird, sind die realen Gegebenheiten der Stärke des Westens, die realen Gegebenheiten der westlichen Verpflichtung, die realen Gegebenheiten Deutschlands als Nation und als Volk, ohne Rücksicht auf künstliche Grenzen aus Stacheldraht. Dies sind die realen Gegebenheiten, auf die wir bauen und auf denen die Geschichte sich bewegen wird – und auch andere würden gut daran tun, sie anzuerkennen.
Und zweitens, was erfordert die Gerechtigkeit? Letzten Endes erfordert sie Freiheit, und darauf komme ich noch zu sprechen. Aber in der Zwischenzeit verlangt die Gerechtigkeit, dass wir tun, was wir können, um in dieser Übergangsperiode das Schicksal der Menschen auf der anderen Seite zu erleichtern und ihre Hoffnung am Leben zu erhalten. Es ist wichtig, dass für die Menschen in den stillen Straßen östlich von uns die Verbindung mit der westlichen Gesellschaft aufrechterhalten wird - mittels aller Berührungspunkte und Verbindungsmöglichkeiten, die geschaffen werden können, durch das Höchstmaß von Handelsbeziehungen, das unsere Sicherheit erlaubt.
Vor allem aber, ob diese Menschen nun vom Westen viel oder wenig sehen - was sie sehen, muss so hell sein, dass es die Verzerrungen Lügen straft, die tagaus, tagein vom Osten losgelassen werden. Es gibt daher für Sie keine schönere Möglichkeit, als hier in West Berlin zu bleiben, als Ihre Begabung und Ihre Fähigkeiten in den Dienst dieser Stadt zu stellen und Ihren Nachbarn die lebendige Wirksamkeit der Demokratie zu zeigen, eine blühende Stadt voll Schaffenskraft, die all ihren Bewohnern Freiheit und ein besseres Leben für alle bietet. Schon jetzt tragen Sie dazu Ihr Teil bei - durch Ihre Studiumsarbeit und durch Ihre Hingabe an die Sache der Freiheit, und so erwerben Sie sich die Bewunderung Ihrer Kommilitonen, wo immer diese auch herkommen.
Schließlich, was erfordert die Freiheit? Die Antwort liegt auf der Hand: ein geeintes Berlin in einem geeinten Deutschland - geeint durch freie Selbstbestimmung - und in Frieden lebend. Dieses Recht, nach freiem Ermessen zu wählen, ist kein Sondervorrecht, das nur die Deutschen beanspruchen. Es ist ein Grunderfordernis menschlicher Gerechtigkeit. Es ist deshalb ein Ziel, das wir nie aufgeben werden, und es ist ein Ziel, das sehr wohl am besten im Rahmen einer Wiederherstellung des größeren Europa erreicht werden könnte - zu beiden Seiten der harten Trennungslinie, die es jetzt in zwei Teile teilt.
Diese Idee ist im Westen der Nachkriegszeit nicht neu. Außenminister Marshall wurde kurz nach seiner berühmten Rede an der Harvard Universität, in der er auf Hilfe für den europäischen Wiederaufbau drang, gefragt, welches Gebiet sein Vorschlag umfassen solle, und er antwortete ich zitiere ihn wörtlich er bediene sich der "allgemein akzeptierten geographischen Definition Europas westlich von Asien". Die von ihm angebotene Hilfe und Freundschaft wurden zurückgewiesen aber es ist nicht zu spät, um noch einmal in gesamt europäischen Begriffen zu denken. Der Wind der Änderung weht über den eisernen Vorhang und die übrige Welt hinweg. Die Sache der Menschenrechte und Menschenwürde gibt noch 200 Jahre nach ihrer Geburt in Europa und den Vereinigten Staaten Menschen und Nationen zunehmenden Auftrieb. Die farbigen Bürger meines eigenen Landes haben ihre Forderung nach Gleichheit verstärkt - und das amerikanische Volk und die amerikanische Regierung sind dabei, ihre Forderung zu erfüllen. Das Tempo der Entkolonialisierung in Afrika hat sich beschleunigt. Die Völker der sich entwickelnden Länder haben ihr Streben nach sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit verstärkt. Nach 18 Jahren der Unterdrückung sind selbst die Völker Osteuropas für eine Änderung nicht unempfänglich. Die Wahrheit stirbt nicht. Das Verlangen nach Freiheit lässt sich niemals gänzlich ersticken. Noch nach 45 Jahren Parteidiktatur spürt das Volk der Sowjetunion die Kraft der historischen Evolution. Die strengen Regeln des Stalinismus gelten offiziell als bankrott. Wirtschaftliche und politische Variationen und Abweichungen zeigen sich z. B. in Polen, in Rumänien und der Sowjetunion selbst. Die Betonung wissenschaftlicher und industrieller Errungenschaften war von zunehmender Bildung und geistigen Gärungsprozessen begleitet. Tatsächlich erfordert die Natur der modernen technisierten Gesellschaft menschliche Initiative und Verschiedenheit freien menschlichen Geistes. Die Geschichte selbst steht dem marxistischen Dogma entgegen und geht nicht mit ihm. Auch sind derartige Systeme nicht in der Lage, mit den Anforderungen der modernen Marktwirtschaft und den verschiedenen Kräften modernen Konsums in einer hochentwickelten Gesellschaft fertig zu werden.
Kurz gesagt, diese dogmatischen Polizeistaaten sind ein Anachronismus ebenso wie die Teilung Deutschlands und Europas dem Strom der Geschichte entgegengesetzt ist. Das neue Europa des Westens - ein dynamisches, vielfältiges und demokratisches Europa - muss auf die Völker im Osten eine stetig wachsende Anziehungs kraft ausüben. Und wenn die Möglichkeiten einer gütlichen Einigung in Erscheinung treten, dann werden wir im Westen es klar machen, dass wir keinem Volk und keinem System feindlich gegenüberstehen, solange diese ihr eigenes Schicksal bestimmen, ohne andere an ihrer freien Wahl zu hindern. Auf beiden Seiten werden Wunden zu heilen sein, wird Misstrauen beseitigt werden müssen. Die Unterschiede des Lebensstandards müssen ausgeglichen werden, aber nach oben, nicht nach unten. Faire und wirksame Abkommen, um dem Wettrüsten ein Ende zumachen, müssen erreicht werden. Diese Änderungen werden nicht heute oder morgen kommen, aber wir müssen in unseren Bemühungen um eine wirkliche Lösung unablässig fortfahren.
Dieser Prozess lässt sich nur durch die wachsende Einheit des Westens fördern, und wir müssen alle auf dieses Ziel hinarbeiten. Einigkeit macht stark, und das ist der Grund, warum ich auf diesen Kontinent komme - die Einigkeit dieses Kontinents. Jegliche Uneinigkeit oder Schwäche erschwert nur unsere Aufgabe. Und der Westen kann nicht aus einer Situation der Uneinigkeit und Ungewissheit und des Wettstreits heraus über die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands verhandeln.
Kurz gesagt, nur wenn sie eine angemessene Zeit lang sehen können, dass wir stark und einig, dass wir wachsam und entschlossen sind, nur dann ist es wahrscheinlich, dass die anderen von ihrem Kurs der bewaffneten Aggression oder der Unterwühlung ablassen werden. Nur dann werden ernstgemeinte für beide Teile annehmbare Vorschläge zur Verminderung der feindseligen Gegensätze eine Erfolgschance haben.
Es ist kein leichter Kurs. Es gibt keinen leichten Kurs zur Wiedervereinigung Deutschlands und Wiederherstellung Europas. Aber das Leben ist niemals leicht. Es gibt Arbeit, die getan werden muss, und Verpflichtungen, die erfüllt werden müssen - Verpflichtungen der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Freiheit.
Originalversion:
Sir, Mr. Mayor, Chancellor, distinguished Ministers, members of the faculty, and fellows of this university, fellow students:
I am honored to become an instant graduate of this distinguished university. The fact of the matter is, of course, that any university, if it is a university, is free. So one might think that the words „Free University“ are redundant. But not in West Berlin. So I am proud to be here today and I am proud to have this association, on behalf of my fellow countrymen, with this great center of learning.
Prince Bismarck once saidthat one-third of the students of German universities broke down from overwork; another third broke down from dissipation, and the other third ruled Germany. I do not know which third of the student body is here today, but I am confident that I am talking to the future rulers of this country, and also of other free countries, stretching around the world, who have sent their sons and daughters to this center of freedom in order to understand what the world struggle is all about. I know that when you leave this school you will not imagine that this institution was founded by citizens of the world, including my own country, and was developed by citizens of West Berlin, that you will not imagine that these men who teach you have dedicated their life to your knowledge in order to give this school’s graduates an economic advantage in the life struggle. This school is not interested in turning out merely corporation lawyers or skilled accountants. What it is interested in – and this must be true of every university – it must be interested in turning out citizens of the world, men who comprehend the difficult, sensitive tasks that lie before us as free men and women, and men who are willing to commit their energies to the advancement of a free society. That is why you are here, and that is why this school was founded, and all of us benefit from it.
It is a fact that in my own country in the American Revolution, that revolution and the society developed thereafter was built by some of the most distinguished scholars in the history of the United States who were, at the same time, among our foremost politicians. They did not believe that knowledge was merely for the study, but they thought it was for the marketplace as well. And Madison and Jefferson and Franklin and all the others who built the United States, who built our Constitution, who built it on a sound framework, I believe set an example for us all. And what was true of my country has been true of your country, and the countries of Western Europe. As an American said 100 years ago, it was John Milton who conjugated Greek verbs in his library when the freedom of Englishmen was imperiled. The duty of the scholar, of the educated man, of the man or woman whom society has developed talents in the duty of that man or woman is to help build the society which has made their own advancement possible. You understand it and I understand it, and I am proud to be with you.
Goethe, whose home city I visited yesterday,believed that education and culture were the answer to international strife. "With sufficient learning," he wrote, "ascholar forgets national hatreds, stands above nations, andfeels the well-being or troubles of a neighboring people as ifthey happened to his own." That is the kind of scholar that this university is training. In the 15 turbulent years since this institution was founded, dedicated to the motto "Truth, Justice, and Liberty," much has changed. The university enrollment has increased sevenfold, and related colleges have been founded. West Berlin has been blockaded, threatened, harassed, but it continues to grow in industry and culture and size, and in the hearts of free men. Germany has changed. Western Europe and, indeed, the entire world have changed, but this university has maintained its fidelity to these three ideals – truth, justice, and liberty. I choose, therefore, to discuss the future of this city briefly in the context of these three obligations.
Speaking a short time ago in the center of the city, I reaffirmed my country’s commitment to West Berlin’s freedom and restated our confidence in its people and their courage. The shield of the military commitment with which we, in association with two other great powers, guard the freedom of West Berlin will not be lowered or put aside so long as its presence is needed. But behind that shield it is not enough to mark time, to adhere to a status quo, while awaiting a change for the better. In a situation fraught with challenge – and the last 4 years in the world have seen the most extraordinary challenges, the significance of which we cannot even grasp today, and only when history and time have passed can we realize the significant events that happened at the end of the fifties and the beginning of the sixties – in a situation fraught with change and challenge, in an era of this kind, every resident of West Berlin has a duty to consider where he is, where his city is going, and how best it can get there. The scholar, the teacher, the intellectual, have a higher duty than any of the others, for society has trained you to think as well as do. This community has committed itself to that objective, and you have a special obligation to think and to help forge the future of this city in terms of truth and justice and liberty.
First, what does truth require?It requires us to face the facts as they are, not to involve ourselves in self-deception; to refuse to think merely in slogans. If we are to work for the future of the city, let us deal with the realities as they actually are, not as they might have been, and not as we wish they were. Reunification, I believe, will someday be a reality. The lessons of history support that belief, especially the history in the world of the last 18 years. The strongest force in the world today has been the strength of the state, of the idea of nationalism of a people; and in Africa and Latin America and Asia, all around the globe, new countries have sprung into existence determined to maintain their freedom. This has been one of the strongest forces on the side of freedom. And it is a source of satisfaction to me that so many countries of Western Europe recognized this and chose to move with this great tide and, therefore, that tide has served us and not our adversaries. But we all know that a police state regime has been imposed on the Eastern sector of this city and country. The peaceful reunification of Berlin and Germany will, therefore, not be either quick or easy. We must first bring others to see their own true interests better than they do today. What will count in the long run are the realities of Western strength, the realities of Western commitment, the realities of Germany as a nation and a people, without regard to artificial boundaries of barbed wire. Those are the realities upon which we rely and on which history will move, and others, too, would do well to recognize them.
Secondly, what does justice require?In the end, it requires liberty. And I will come to that. But in the meantime, justice requires us to do what we can do in this transition period to improve the lot and maintain the hopes of those on the other side. It is important that the people on the quiet streets in the East be kept in touch with Western society. Through all the contacts and communication that can be established, through all the trade that Western security permits, above all whether they see much or little of the West, what they see must be so bright as to contradict the daily drum beat of distortion from the East. You have no higher opportunity, therefore, than to stay here in West Berlin, to contribute your talents and skills to its life, to show your neighbors democracy at work, a growing and productive city offering freedom and a better life for all. You are helping now by your studies and by your devotion to freedom, and you, therefore, earn the admiration of your fellow students from wherever they come. Today I have had a chance to see all of this myself. I have seen housing and factories and office buildings, and commerce and a vigorous academic and scientific life here in this community. I have seen the people of this city, and I think that all of us who have come here know that the morale of this city is high, that the standard of living is high, the faith in the future is high, and that this is not merely an isolated outpost cut off from the world, cut off from the West. Students come here from many countries, and I hope more will come, especially from Africa and Asia. Those of you who may return from study here to other parts of Western Europe will still be helping to forge a society which most of those across the wall yearn to join. The Federal Republic of Germany, as all of us know from our visit better than ever, has created a free and dynamic economy from the disasters of defeat, and a bulwark of freedom from the ruins of tyranny. West Berlin and West Germany have dedicated and demonstrated their commitment to the liberty of the human mind, the welfare of the community, and to peace among nations. They offer social and economic security and progress for their citizens, and all this has been accomplished – and this is the important point – not only because of their economic plant and capacity, but because of their commitment to democracy, because economic well-being and democracy must go hand in hand.
And finally, what does liberty require?The answer is clear. A united Berlin in a United Germany, united by self-determination and living in peace. This right of free choice is no special privilege claimed by the Germans alone. It is an elemental requirement of human justice. So this is our goal, and it is a goal which may be attainable most readily in the context of the reconstitution of the larger Europe on both sides of the harsh line which now divides it. This idea is not new in the postwar West. Secretary Marshall, soon after he delivered his famous speech at HarvardUniversity urging aid to the reconstruction of Europe, was asked what area his proposal might cover, and he replied that he was "taking the commonly accepted geography of Europe – west of Asia." His offer of help and friendship was rejected, but it is not too early to think once again in terms of all of Europe, for the winds of change are blowing across the curtain as well as the rest of the world. The cause of human rights and dignity,some two centuries after its birth, in Europe and the United States, is still moving men and nations with everincreasing momentum. The Negro citizens of my own country have strengthened their demand for equality and opportunity. And the American people and the American Government are going to respond. The pace of decolonization has quickened in Africa. The people of the developing nations have intensified their pursuit of economic and social justice. The people of Eastern Europe, even after 18 years of oppression, are not immune to change. The truth doesn’t die. The desire for liberty cannot be fully suppressed. The people of the Soviet Union, even after 45 years of party dictatorship, feel the forces of historical evolution. The harsh precepts of Stalinism are officially recognized as bankrupt. Economic and political variation and dissent are appearing, for example, in Poland, Rumania, and the Soviet Union, itself. The growing emphasis on scientific and industrial achievement has been accompanied by increased education and by intellectual ferment. Indeed, the very nature of the modern technological society requires human initiative and the diversity of free minds. So history, itself, runs against the Marxist dogma, not towards it.
Nor are such systems equipped to deal with the organization of modern agriculture, and the diverse energy of the modern consumer in a developed society. In short, these dogmatic police states are an anachronism. Like the division of Germany and of Europe, it is against the tide of history. The new Europe of the West – dynamic, diverse, and democratic – must exert an everincreasing attraction to the people of the East. And when the possibilities of reconciliation appear, we in the West will make it clear that we are not hostile to any people or system providing they choose their own destiny without interfering with the free choice of others. There will be wounds to heal and suspicions to be eased on both sides. The difference in living standards will have to be reduced by leveling up, not down. Fair and effective agreements to end the arms race must be reached. These changes will not come today or tomorrow. But our efforts for a real settlement must continue undiminished.
As I said this morning, I am not impressed by the opportunities open to popular fronts throughout the world. I do not believe that any democrat can successfully ride that tiger. But I do believe in the necessity of great powers working together to preserve the human race, or otherwise we can be destroyed. This process can only be helped by the growing unity of the West, and we must all work towards that unity, for in unity there is strength, and that is why I travel to this continent – the unity of this continent – and any division or weakness only makes our task more difficult. Nor can the Westever negotiate a peaceful reunification of Germany from a divided and uncertain and competitive base. In short, only if they see over a period of time that we are strong and united, that we are vigilant and determined, are others likely to abandon their course of armed aggression or subversion. Only then will genuine, mutually acceptable proposals to reduce hostility have a chance to succeed.
This is not an easy course. There is no easy course to the reunification of Germany, the reconstitution of Europe. But life is never easy. There is work to be done and obligations to be met – obligations to truth, to justice, and to liberty.