John Fitzgerald Kennedy erhielt im April 1945, von seinem Vater vermittelt, den Auftrag, für eine Zeitung des Hearst-Konzerns über die Konferenz der Vereinten Nationen in San Francisco zu berichten. Die dahinter stehende Idee war es wohl, die journalistische Arbeit als Sprungbrett für eine politische Laufbahn zu benutzen. Ein Weg, den Vater Joe eigentlich für den ältesten Sohn vorgesehen hatte. Nach dessen Tod war es nun jedoch an Jack, diesen Vorstellungen zu entsprechen.
Die Politik war für ihn nicht gerade Neuland und gehörte neben Geschichte und Englisch zu seinen schulischen Lieblingsfächern. Von 1936-40 studierte er dann Politik an der Harvard University und hatte mit seinem Vater als amtierenden Botschafter der Vereinigten Staaten in England auch eine direkte Bezugsquelle. Diese nutzte er auch für die Recherchen zu seinem Buch "Why England Slept", was zunächst nur als Studienobjekt gedacht war. In diesem Zusammenhang beschäftigte er sich bereits intensiv mit der Appeasement-Politik Englands, aber auch anderer globaler politischer Geschehnisse. Und so galt er dann auch während seiner journalistischen Tätigkeiten bereits als Experte für internationale Politik. Während dieser Zeit hatte Jack das Glück, den europäischen Kontinent hauptsächlich als Gast des amerikanischen Marineminister zu bereisen. Dabei traf er auf eine ganze Reihe hochrangiger Politiker und sogar Führer unterschiedlicher Länder. Er hinterließ meist einen bleibenden Eindruck und überzeugte immer wieder durch seine fachliche Kompetenz. Nicht zuletzt diese positiven Reaktionen aus politischen Kreisen ließen wohl in ihm die Unsicherheit darüber schwinden, ob er für eine solche Laufbahn geeignet sei. Hinzu kamen die Interventionen des Vaters. Nach seinen Vorstellungen sollte es ein Kennedy ins Weiße Haus schaffen.
Im April 1946 wurde es dann offiziell und Jack meldete seine Kandidatur für den 11. Kongressdistrikt in Massachusetts an, ein Posten, den auch sein Großvater "Honey" Fitz inne hatte. Bereits in diesem ersten Wahlkampf wurden die wichtigsten Elemente der Kennedyschen Siegesformel erkennbar: eine ausgeklügelte Wahlstrategie, der Einsatz vieler Familienmitglieder sowie einer großen Zahl freiwilliger Helfer, die Dollars und Beziehungen Joseph Kennedy’s und nicht zuletzt der einnehmende Charme eines attraktiven jungen Kandidaten, eines Kriegshelden, der einen Generationswechsel und frischen Wind versprach.
Berühmt wurden vor allem die meistens von seinen Schwestern organisierten Tee-Partys, in denen der charismatische Kennedy die weibliche Anhängerschaft um sich versammelte und sich ihrer Stimmen versicherte. Und so gewann er am 5. November 1946 die Kongresswahl deutlich mit 69.093 zu 26.007 Stimmen. Dies war umso bemerkenswerter, da der landesweite Trend in die entgegengesetzte Richtung ging. In Massachusetts verloren die Demokraten einen Senatssitz und den Gouverneursposten und auf Bundesebene büßten sie die Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses ein.
John F. Kennedy auf einer seiner Tee-Partys
Kennedy war in der Folgezeit Mitglied der Ausschüsse für Bildung und Arbeit sowie für Veteranenangelegenheiten, unterstützte den öffentlichen Wohnungsbau und den Ausbau des Sozialstaates, sprach sich für höhere Mindestlöhne und Gewerkschaftsrechte aus und forderte eine liberalere Einwanderungspolitik. Außenpolitisch stimmte er für den Marshall-Plan und die Truman-Doktrin. 1948 und 1950 wurde sein Mandat klar bestätigt.
In einer Fernsehsendung erklärte Kennedy im Dezember 1951, er sei "definitiv interessiert am Senat" und überlege, sich im kommenden Jahr um die Kandidatur zu bewerben. Erneut wurde der Wahlkampf eine Familienangelegenheit, die von seinem Bruder Bobby geleitet und seinem Vater finanziert wurde. Gleichzeitig wurde es eine Frage der Ehre. Denn sein Gegner war der Amtsinhaber Henry Cabot Lodge, Jr., gegen dessen Großvater "Honey Fitz" - der Großvater Jack’s – bereits 1916 die Wahl verloren hatte. Und die Prognosen waren auch diesmal sehr knapp. Schließlich gewann Kennedy mit einem Vorsprung von 70.737 Stimmen bei 2 353.231 abgegebenen Stimmen (51,5%). Erneut hatte er sich gegen den nationalen republikanischen Trend durchgesetzt, der zeitgleich Eisenhower ins Weiße Haus brachte.
Als einen seiner neuen Mitarbeiter stellte Kennedy im Januar 1953 Theodore Sorensen ein. Ein absoluter Glücksgriff, wie sich schnell herausstellen sollte. Der damals 24-jährige Jurist war weder eine Empfehlung von Jacks Vater noch ein Katholik und so kam seine Einstellung eher überraschend. Doch er prägte schließlich den berühmten Kennedy-Stil und fasste in brillante Worte, was Kennedy zum Ausdruck bringen wollte und hatte einen bedeutenden Anteil am intellektuellen Erscheinigsbild des jungen Senators. Er wurde zu einem seiner engsten Berater und Freunde, der ihn bis zu seinem Tod begleiten sollte.
Seinen politischen Aufgaben als Senator konnte Jack in den nächsten Jahren nur eingeschränkt nachkommen. Immer wieder fesselte ihn sein Gesundheitszustand ans Krankenbett. So war er zwischen Frühjahr 1955 und Herbst 1957 allein neun Mal im Krankenhaus und man sprach in Senatskreisen gerne von dem "abwesenden Senator". Kennedy nutzte seine krankheitsbedingte Abwesenheit jedoch auch einmal in seinem Sinne und verstieß damit gegen eine ungeschriebene Vereinbarung im Senat. Nach dieser hatte ein ein unverschuldet fehlendes Mitglied bei bevorstehenden Abstimmungen die Möglichkeit, dass er seine Position kundtun konnte. Ein Senator mit gegenteiligem Abstimmungsvorhaben verzichtet dann auf sein Stimmrecht und glich damit das Verhältnis wieder aus. In der Frage einer Senatsrüge gegen den Kommunistenhetzer Joseph McCarthy verzichtete Kennedy auf das so genannte "Pairing" und entzog sich so einer Stellungnahme. McCarthy war ein Freund der Familie, Bobby hatte eine Weile für ihn gearbeitet und der Vater hatte sogar seinen Wahlkampf unterstützt. Außerdem hatte McCarthy auf dem Höhepunkt seiner eigenen Popularität seinem Parteifreund Lodge seine Unterstützung verweigert und so wahrscheinlich Kennedy zum Einzug in den Senat verholfen. Unter diesen Gesichtspunkten ist dessen Passivität in der Frage der Senatsrüge gegen den inzwischen zum Extremisten mutierten McCarthy zumindest nachvollziehbar. Jedoch war Schädigung seines Rufes im Auge vieler Liberaler bis in den Präsidentschaftswahlkampf hinein die unmittelbare Folge.
Noch im Krankenbett begann Kennedy die Arbeit an seinem Buch "Profiles in Courage" (dt. "Zivilcourage"). Es beschreibt das standhafte Festhalten an einer einmal erlangten Überzeugung politischer Persönlichkeiten unter Auslassung aller Repressalien und negativen Auswirkungen auf die eigene Karriere. Das Buch erschien im Januar 1956 und wurde sofort ein Bestseller. Im Folgejahr erhielt Kennedy sogar den renommierten Pulitzerpreis, auch wenn schnell Stimmen laut wurden, er sei nicht der eigentliche Schreiber gewesen und sein Vater habe das Preiskomitee in seinem Sinne beeinflußt. Der Verdacht liegt nahe, dass insbesondere Sorensen gerade mit den Recherchen einen erheblichen Anteil hatte und auch viele der Formulierungen durchaus aus seiner Feder stammen könnten. Kennedy war jedoch von der Ideengebung bis zum vollendeten Werk maßgeblich beteiligt.
1956 richtete sich sein Blick in Richtung Weißes Haus. Die Warnungen des Vaters ignorierend wollte er nun der nächste Vizepräsident werden, unterlag jedoch in einer parteiinternen Abstimmung seinem Rivalen Estes Kefauver. Was zunächst als Niederlage erschien, sollte sich später als Glücksfall herausstellen, denn der demokratische Präsidentschaftskandidat Adlai Stevenson, dessen Vizepräsident Kefauver werden wollte, unterlag im anschließenden Präsidentschaftswahlkampf deutlich gegen Amtsinhaber Eisenhower. Somit war Kennedy’s Weg frei für eine eigene Kandidatur 1960.