Lyndon Baines Johnson kam 1908 als ältestes der vier Kinder von Sam und Rebekah Johnson zur Welt. Sein Vater war Lehrer und Landwirt und viele Jahre Abgeordneter in Texas. Da er aus kleinen Verhältnissen kam, musste sich Johnson sein Lehramtsstudium nach der Highschool mit kleinen Jobs hart erarbeiten. Unter anderem verdiente er sein Geld als Lehrer für hispanische Einwanderer-Kinder, eine Erfahrung die Johnsons politische Einstellung nachhaltig prägen sollte.
Nachdem er eine Weile als Lehrer gearbeitet hatte, wurde Johnson 1932 Mitarbeiter des texanischen Kongressabgeordneten Richard Kleberg in Washington. Dort wurde Johnson zu einem begeisterten Anhänger Roosevelts und dessen New Deal Politik. 1935 ging er als Regionalleiter der National Youth Administration für arbeitslose Jugendliche zurück in seinen Heimatstaat, kehrte aber bereits nach zwei Jahren als demokratischer Kongressabgeordneter nach Washington zurück. 1948 wurde Lyndon B. Johnson zum Senator von Texas gewählt. Im Senat schaffte er durch sein großes Talent im Umgang mit den politischen Prozessen in kurzer Zeit den Aufstieg zum Mehrheitsführer.
Obwohl er zuvor die Wahl gegen John F. Kennedy um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten verloren hatte, nahm Johnson das Angebot an, Kennedys „Running Mate“ zu werden. Mit seiner Nominierung zum Vizepräsidentschaftskandidaten ergänzte Johnson Kennedy und das demokratische „Ticket“ perfekt:
Kennedy war mit der Unterstützung seines einflussreichen Vaters relativ schnell aufgestiegen, er war jung und im Senat unerfahren. Johnson hatte sich dagegen jede Stufe der politischen Karriereleiter nach oben gekämpft und dabei mehr als genug Erfahrung mit Kongress und Senat gesammelt. Kennedy kam aus dem demokratischen Ostküsten-Establishment, Johnson aus einfachen Verhältnissen aus dem Süden. Kennedy war Katholik – gerade in den Südstaaten war die Konfession des Präsidentschaftskandidaten ein heikles Thema.
Johnson nahm die Nominierung zum Kandidaten für das Vizepräsidentenamt an, freilich mit der wenig altruistischen Hoffnung, Kennedy spätestens 1968 als Präsident ablösen zu können.
Als Vizepräsident tat sich Johnson nicht immer leicht. Innerhalb der Bildungselite der Kennedy-Regierung lief der Texaner oft Gefahr unterschätzt zu werden. Gleichzeitig galt er vielen innerhalb der eigenen Partei als zu konservativ, vor allem in Fragen der Bürgerrechte.
Nach dem Attentat auf Kennedy 1963 wurde Johnson als 36. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. 1964 zog er mit der Ankündigung in den Wahlkampf, den Aufbau einer "Großartigen Gesellschaft" fördern zu wollen: Sein Ziel war es, einen "Krieg gegen die Armut" zu führen und "to build a great society, a place where the meaning of man's life matches the marvels of man's labor."
Seine Wiederwahl 1964 wurde zu einem der größten politischen Erfolge in der Geschichte der USA. Johnson konnte sich gegen seinen Republikanischen Herausforderer Barry Goldwater aus Arizona mit 61% der Stimmen durchsetzen und gewann in 44 von 52 Staaten. Johnsons Agenda der "Great Society" beinhaltete unter anderem: Bildungsreformen, Ausbau der Gesundheitsprogramms Medicare, Entwicklungsprogramme für benachteiligte Regionen und Städte, Programme zur Bekämpfung der Armut und Wahlrechtsreformen. Besonders die Älteren profitierten vom Medicare-Gesetzeszusatz zum Social Security Act. In seiner Amtszeit wurden bahnbrechende Gesetze und Verfassungsänderungen zur Aufhebung der Rassentrennung durchgesetzt.
Johnsons innenpolitische Erfolge und Verdienste wurden vor allem von fatalen außenpolitischen Fehlentscheidungen überschattet. Er betrieb die Eskalation des Vietnamkriegs, ordnete massive Bombardierungen an und schickte hundert tausende amerikanische Soldaten in das südostasiatische Land.
Nach halbherzigen und erfolglosen Versuchen den Krieg zu beenden erklärte Johnson, dass er 1968 nicht zur Wiederwahl antreten werde. Johnson verfolgte der Alptraum Vietnam auch noch nach seinem Rückzug aus der Politik. Er sollte das Ende dieses Krieges nicht mehr erleben: Johnson starb einen Tag vor Verkündigung des Kriegsendes im Januar 1973.
Außenminister (Secretary of State)
David Dean Rusk (1961-69)
David Dean Rusk wuchs auf einer Farm in einfachen Verhältnissen auf, sein Vater verdiente den Lebensunterhalt der Familie als Briefträger, Landschullehrer und Landwirt. Dean Rusk absolvierte die Oberschule in Atlanta mit Auszeichnung und arbeitete anschließend zwei Jahre in einer Anwaltskanzlei als Gehilfe. Danach studierte er in Davidson, North Carolina, wo er mit einem Stipendium der renommierten Cecil-Rhodes-Stiftung für einen Studienaufenthalt in Oxford für seine hervorragenden Studienleitungen belohnt wurde. Dort schloss er sein Studium 1934 mit dem Master of Arts ab. Während seiner Ferien studierte Rusk auch in Berlin und an anderen deutschen Universitäten. 1940 erwarb er den juristischen Doktorgrad in Berkeley.
1941 wurde Rusk als Nachrichtenoffizier an die Front in Burma und China einberufen. Später wurde er Mitarbeiter im Stab von General Joseph Stilwell. Im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg hatte Rusk verschiedene Posten im Außen- und im Verteidigungsministerium inne, er war unter anderem Leiter der Abteilung "Fernost" im State Department. Von 1952-1960 war Rusk Vorsitzender der Rockefeller Foundation. Während seiner Zeit als Außenminister setzte er sich für Atomwaffentest-Sperrverträge ein, spielte bei der Berlin-Krise eine entscheidende Rolle und förderte den UNO-Einsatz im Kongo. Er setzte sich außerdem für die militärische und wirtschaftliche Unterstützung von Korea ein. Als entschiedener Befürworter amerikanischer Interventionspolitik war er sowohl unter Kennedy als auch unter Johnson für die Ausweitung des amerikanischen Einsatzes in Vietnam mitverantwortlich.
Verteidigungsminister (Secretary of Defense)
Robert Strange McNamara (1961-68)
Robert Strange McNamara kam am 9. Juni 1916 in San Francisco auf die Welt. Sein Vater hatte dort im Schuhgroßhandel tätig. Nachdem er die Oberschule in Piedmont, Kalifornien beendet hatte, studierte McNamara Wirtschaftswissenschaften und Philosophie in Berkeley und Harvard und schloss dort 1939 mit einem Master of Business Administration ab. Seine erste Anstellung war bei Price Waterhouse in San Francisco, wo er als Wirtschaftsprüfer arbeitete. Bereits 1940 kehrte er jedoch nach Harvard zurück, wo er an der Harvard Business School lehrte. 1943 ging er als Zivilbeauftragter für die Luftwaffe nach England und stieg bei dort vom Hauptmann zum Oberstleutnant auf.
Nach Ende des Krieges ging McNamara als Finanzmanager zu Ford. Dort machte er schnell Karriere, 1949 stieg er zum Finanzdirektor auf und zehn Jahre später sogar zum Präsidenten des Ford-Konzerns – dem ersten Präsidenten, der kein Mitglied der Ford-Familie war. Trotzdem nahm McNamara Kennedys Angebot an, Verteidigungsminister zu werden, und gab den einflussreichen Posten bei Ford nach nur fünf Wochen auf.
Trotz seiner Unerfahrenheit in Verteidigungspolitik wuchs McNamara schnell in seine neue Rolle hinein. Am 28 Mai 1961 stellte Kennedy vor dem Kongress seine Neuformulierung der Verteidigungspolitik vor: Kennedy war gegen einen atomaren Erstschlag der USA. Der Präsident und sein Verteidigungsminister befürworteten die Möglichkeit, militärisch "flexible Antworten" in Krisensituationen zu geben anstatt eines massiven Vergeltungsschläge ("massive retaliation"). Die erste Bewährung für den Präsidenten und seinen neuen Verteidigungsminister war die versuchte Invasion Kubas im April 1961: Eine Gruppe Exilkubaner, die von den USA militärisch ausgestattet worden waren, versuchten einen Aufstand auszulösen, um das Castro-Regime zu stürzen. Die Invasion in der Schweinebucht scheiterte und wurde für die neue Regierung zu einem peinlichen Debakel. McNamara hatte Kennedy geraten, die Operation durchzuführen – ein Fehler, den er jahrelang bereuen sollte. In der Kubakrise 1962 spielte McNamara dann eine glücklichere Rolle als einer derjenigen, die Kennedy von aggressiver Intervention abrieten und für eine Seeblockade votierten. Die Berlinkrise 1961 waren für McNamara ein klares Zeichen, dass die Präsenz von U.S. Truppen in Deutschland erhöht werden müsse.
Die wohl tragischste Krise in der siebenjährigen Amtszeit McNamaras war jedoch der Vietnamkrieg. Unter der Kennedy-Regierung, die besonders die Möglichkeiten der Sowjetunion zu "nationalen Befreiungskriegen" verringern wollte, wurde die Präsenz sogenannter amerikanischer Militärberater in Vietnam bereits deutlich erhöht: von einigen wenigen hundert Mann auf 17.000. Doch erst unter Lyndon Johnson wurden amerikanische Bodentruppen nach Vietnam entsendet und 1965 begann die USA mit der Bombardierung Nordvietnams. 1967 waren 485.000 US Soldaten in Vietnam stationiert, 1968 waren es beinahe 535.000. Obwohl McNamara zu Beginn des Konflikts ein klarer Befürworter der Intervention war, wuchsen über die Jahre seine Zweifel, ob dieser Krieg gewonnen werden könnte. Bereits vor der Tet-Offensive 1968 trat McNamara, desillusioniert über den bisherigen Kriegsverlauf, zurück. McNamara wurde Chef der Weltbank und hatte diesen Posten von 1968 bis 1981 inne. Später setzte er sich für nukleare Abrüstung der USA und der anderen Atommächte ein. Zu seiner Rolle beim Verlauf des Vietnamkrieges veröffentlichte McNamara 1995 eine persönliche Analyse der Geschehnisse. Dieses Buch, "In Retrospect", wurde auch als persönliches Schuldeingeständnis und Ausdruck des tiefen Bedauerns über die eigene unglückliche Rolle gesehen. McNamara verstarb am 06.07.2009 im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Washington, D.C.
Finanzminister (Secretary of Treasury)
Clarence Douglas Dillon (1961-65)
Clarence Douglas Dillon kam während eines Schweiz-Urlaubs seiner Eltern in Genf zur Welt. Sein Weg in die Wirtschaft begann nach seinem Abschluss in Harvard 1931. Er begann als Börsenmakler in New York und stieg 1937 in eine Wertpapier-Maklerfirma ein, von der er bald in die Investitionsbank seines Vaters, Read and Company, überwechselte. Während des Krieges wurde er zunächst ins statistische Kontrollzentrum der Navy nach Washington berufen und diente dann 1941 - 1945 in der Armee. Dillon unterstützte als Mitstreiter in der Präsidentschaftswahl 1948 zunächst den republikanischen Präsidentschaftskandidaten. 1952 engagierte er sich erfolgreich für die Nominierung und Wahl Eisenhowers. Im Gegenzug erhielt er nach dessen Wahl den Botschafterposten in Paris. 1957 wurde Dillon von Eisenhowers Außenminister als Stellvertretender Staatssekretär für Wirtschaftsfragen (Deputy Under Secretary for Economic Affairs) ins Außenministerium geholt. Sein vielbeachteter Vorschlag für die US-Auslandshilfeprogramme führte zur Schaffung eines zweiten Staatssekretär-Postens (Under Secretary for Economic Affairs), der mit den Wirtschaftsfragen im US-Außenministerium betraut werden sollte. Diesen Posten hatte Dillon von 1958 an inne, bis er 1959 zum ersten Staatssekretär (Secretary for Economic Affairs) aufrückte.
Kennedy holte den beschlagenen Finanzpolitiker 1961 in sein Kabinett. Dillon war Mitbegründer der Inter-Amerikanischen Bank für Entwicklungshilfe, die den wirtschaftlichen Fortschritt in Lateinamerika unterstützen sollte. Als Finanzminister war er im Rahmen der Entwicklungshilfe-Initiative "Alliance for Progress" von 1961 Sprecher des Lateinamerika-Programms. Dillon blieb auch unter Johnson Finanzminister und setzte dort seine Arbeit am "Alliance for Progress" Programm fort.
Justizminister (Attorney General)
Robert Francis Kennedy (1961-64)
Robert Francis Kennedy war das siebte von neun Kindern von Rose und Joseph P. Kennedy. Wie bei seinem älteren Bruder John war auch Roberts politisches Interesse schon früh vom Vater gefördert worden. Er besuchte die Milton Academy und diente anschließend bei der Navy. 1948 schloss er sein Studium in Harvard ab. Drei Jahre später machte er einen Abschluss an der Law School der Universität von Virginia.
1952 wurde Robert Kennedy der Wahlkampfmanager seines älteren Bruders John und organisierte erfolgreich dessen Wahlkampf zum Senator von Massachusetts. Es folgte eine kurze Beschäftigung im Senatsausschuss zur Untersuchung amerikafeindlicher Umtriebe. Vorsitzender des Untersuchungsausschusses war Senator Joseph McCarthy. Im Gegensatz zu ihm ging Robert Kennedy nie von der Theorie aus, dass kommunistische Verschwörer an der Übernahme der amerikanischen Regierung arbeiteten. Dennoch schadete die politische Nähe der Kennedy-Familie zu dem von der Idee einer kommunistischen Weltverschwörung besessenen McCarthy dem Ansehen John F. Kennedys beim liberalen Flügel der demokratischen Partei.
Ab 1957 leitete Robert Kennedy die Ermittlungen zur organisierten Kriminalität bei Gewerkschaften und Unternehmerverbänden. Über seine Erfahrungen aus dieser Zeit verfasste er das Buch "The Enemy Within".
1960 arbeitete Robert Kennedy erneut für den älteren Bruder. Im Präsidentschaftswahlkampf erwies sich Robert als hervorragender Manager und unschätzbare Hilfe für John. Nach der siegreichen Wahl berief John F. Kennedy seinen Bruder ins Justizministerium, die wahrscheinlich umstrittenste Ernennung in Kennedys Kabinett. Robert war für John auch außerhalb seiner Rolle als Justizminister ein politischer Berater – nicht zuletzt in Fragen der Außenpolitik. Während der Kubakrise 1962 half er beim Erarbeiten von Alternativen zu militärischem Eingreifen und setzte sich für die Variante der Seeblockade ein.
Robert Kennedy begann als Justizminister einen Feldzug gegen das organisierte Verbrechen in dessen Folge die Anzahl der Verurteilung gegen das organisierte Verbrechen um 800% anstiegen. Im Verlauf seiner Amtszeit setzte er sich auch zunehmend für die Bürgerrechte der Afro-Amerikaner und gegen die vor allem im Süden der USA immer noch existierende Rassentrennung ein.
Im September 1962 entsandte Robert Kennedy Truppen und U.S. Marshals nach Oxford, Mississippi um sicher zu stellen, dass der Student James Meredith als erster Afroamerikaner die Universität von Mississippi besuchen konnte – so wie es ein Bundesgerichtsbeschluss verfügt hatte. Die Aufstände, die dieser Entscheidung folgten, forderten zwei Todesopfer und mehre hundert Verletzte.
Kennedy setzte sich auch dafür ein, dass die Wahlrechte der Afroamerikaner erneut gesetzlich festgeschrieben wurden. Der Civil Rights Act, eines der umfassendsten Bürgerrechtsgesetze, trat 1964, nach der Ermordung des Präsidenten Kennedy in Kraft.
Nach dem Tod seines Bruders trat Robert als Justizminister zurück und bewarb sich 1964 erfolgreich um den Sitz als Senator von New York. In dieser Position setzte er sich für die Bildungschancen unterprivilegierter Kinder und Jugendlicher ein und förderte staatliches Engagement in sozial schwachen Regionen wie z.B. Brooklyn. Innenpolitisch glaubte er an die soziale Verantwortung des Staates gegenüber seinen Bürgern. Außenpolitisch distanzierte er sich immer mehr von der Regierung Johnson und ihrer Haltung zum Vietnam-Krieg.
1968 kandidierte Robert Kennedy für die Nominierung zum Demokratischen Präsidentschaftskandidaten.
Am 5. Juni wurde Robert Kennedy in Los Angeles bei einer Wahlkampf-Veranstaltung von einem Attentäter verletzt und verstarb schließlich am Folgetag.
Postminister (Postmaster General)
James Edward Day (1961-63) John Austin Gronouski (1963-65)
James Edward Day arbeitete nach seinem Jurastudium, dass er 1938 mit Auszeichnung abschloss, in der renommierten Chicagoer Anwaltskanzlei Sidley, Austin, Burgess und Harper, wo er den Demokratischen Politiker und späteren Präsidentschaftskandidaten Adlai Stevenson kennenlernte. Day wechselte zu dessen Kanzlei. Als Stevenson 1948 zum Gouverneur von Illinois gewählt wurde, war Day zunächst als Rechtsreferent und ab 1950 als Vorsitzender der Versicherungsaufsichtsbehörde für ihn tätig. Nach dessen Ausscheiden übernahm Day eine führende Position bei der Versicherungsgesellschaft Prudential. Day hatte Kennedys Nominierung zwar unterstützt, jedoch keine entscheidende Rolle im Wahlkampf gespielt. Seine Ernennung zum Postminister, einem Posten, der traditionell immer Berufspolitikern übertragen wurde, hatte Day seinen hervorragenden administrativen Fähigkeiten zu verdanken – und der Tatsache, dass Kennedy wenigstens einen Minister von der Westküste in seinem Kabinett haben wollte.
Day versuchte während seiner Amtszeit das Postministerium effizienter zu gestalten, Kosten zu reduzieren und den Service zu beschleunigen. Dazu setzte er Entlassungen, eine Erweiterung der Dienstleistungen und eine Portoerhöhung durch.
John Austin Gronouski wuchs in Wisconsin auf, ging in Oshkosh zur Schule und besuchte das Lehramts-College. 1942 machte er seinen Bachelor-Abschluss an der Universität von Wisconsin. Während des Zweiten Weltkrieges diente Gronouski in der Luftwaffe als Navigator. Nach dem Krieg ging er zurück an die Universität, die er 1947 mit einem Master of Arts abschloss. Nach seinem Studium arbeitete er bis 1953 in verschiedenen Lehrpositionen. 1955 promovierte Gronouski und war in Forschung und Lehre tätig. 1959 wurde er zum Forschungsleiter des Wisconsin Department of Taxation ernannt und im selben Jahr zum Vorsitzenden der Revenue Survey Commission. 1960 wurde er State Commissioner of Taxation von Wisconsin. Als Edward Day als Postminister 1963 zurücktrat, wurde Gronouski sein Nachfolger. Er behielt dieses Amt auch unter Lyndon Johnson. Gronouski führte das Postleitzahlensystem ein, reformierte das System der Postauslieferung und die Klassifizierung von Post. Im Anschluss an seine Kabinettstätigkeit war er bis 1968 amerikanischer Botschafter in Polen. Gronouski starb 1996.
Arbeitsminister (Secretary of Labor)
Arthur Joseph Goldberg (1961-62) William Willard Wirtz (1962-69)
Arthur Joseph Goldberg, das achte Kind einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie, verdiente sein erstes Geld mit zwölf Jahren als Laufjunge in einer Schuhfabrik. Mit zwanzig hatte er seinen Bachelor in Jura und promovierte 1929 zum Doktor der Rechte an der Universität Illinois. Dank einer Sonderzulassung, ohne die der junge Goldberg nicht als Anwalt zugelassen worden wäre, konnte er direkt in eine Anwaltskanzlei eintreten. Bereits zwei Jahre später eröffnete er jedoch seine eigenen Büros in Chicago und Washington. Nach einer Klage, in der er den Journalistenverband in einer Streiksache gegen den Hearst-Verlag vertrat, spezialisierte sich Goldberg auf Arbeitsrecht. 1948 wurde er Rechtsberater der Stahlgewerkschaft (United Steelworkers of America). Nach dem Zusammenschluss der Gewerkschaftsverbände 1955 (AFL-CIO) wurde er deren Justitiar. Zum Zeitpunkt seiner Nominierung als Arbeitsminister veröffentlichte er in mehreren juristischen Fachzeitschriften und arbeitete auch als Redakteur. Diese vielfältigen Beschäftigungen trugen Goldberg den Spitznamen "Davy Crockett der New Frontier" ein. Goldberg wurde Kennedys Berater in Arbeitsfragen während des Wahlkampfes ab 1960. In seiner Zeit als Arbeitsminister setzte er sich für die Rechte von Minderheiten ein, fungierte als Vermittler bei Streiks (u.a.: Metropolitain-Oper-Streik) und führte eine Initiative zur Anhebung des Mindestlohns an.
Goldberg wurde 1962 an den Supreme Court berufen und später UNO Botschafter.
William Willard Wirtz war in Kennedys Kabinett zunächst stellvertretender Arbeitsminister und Staatssekretär unter Goldberg. Im Zweiten Weltkrieg war er Mitglied des „War Labor Board“ und im Anschluss als Leiter des National Wage Stabilization Board tätig gewesen. Während dieser Zeit erwarb er sich einen Ruf als fähiger Schlichter bei Auseinandersetzungen zwischen den Sozialpartnern. 1950 berief Gouverneur Adlai Stevenson den Juristen in die Illinois Liquor Control Commission von Illinois. Wirtz wurde eine zentrale Figur bei Stevensons Präsidentschaftswahlkampf 1956.
1961 wurde Witz dann Staatssekretär im Arbeitsministerium unter Goldberg und übernahm später dessen Posten. In seiner Funktion als Arbeitsminister griff er 1962 moderierend in den New Yorker Zeitungsstreik ein, förderte staatliche Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie die staatliche Unterstützung bei der Arbeitssuche. Obwohl Wirtz in vielen seiner Positionen gewerkschaftsfreundlich orientiert war, erntete er bei den drohenden Eisenbahn-Streiks 1963 harsche Kritik der Arbeitnehmerorganisationen. Sein Versuch, die Streiks durch ein zweijähriges Streik-Moratorium zu verhindern, wurde von den Gewerkschaften als gefährliche Intervention eingestuft. Nach seiner Zeit als Arbeitsminister unter Johnson arbeitete Wirtz als Anwalt in Washington.
Wirtz starb am 24. April 2010 als letzter überlebender Minister unter Präsident Kennedy.
Innenminister (Secretary of the Interior)
Stewart Lee Udall (1961-69)
Stewart Lee Udall stammte aus einer traditionsreichen Mormonenfamilie in Arizona. Sein Großvater kam 1858 als Missionar in den Westen und gründete dort den Ort St. Johns. Udalls Familie war eine Juristendynastie mit großem politischen Einfluss. Sein Vater war Richter am Obersten Gerichtshof von Arizona. Nach seiner, für Mormonen obligatorischen, zweijährigen Missionarsarbeit und dem Dienst bei der Luftwaffe, studierte Udall ebenfalls Jura. 1948 schloss er sein Studium an der Universität von Arizona ab und arbeitete als Anwalt in Tucson. 1955 wurde der Demokrat zum Kongressabgeordneten seines Heimatstaates gewählt und bis 1960 alle zwei Jahre im Amt bestätigt. Als großer Kennedy-Anhänger überzeugte Udall die Delegierten aus Arizona, beim Nominierungsparteitag der Demokratischen Partei im Sommer 1960 für Kennedy zu stimmen und nicht für dessen Gegenkandidaten, Senator Lyndon B. Johnson aus Texas. Udalls Engagement wurde nach dem Sieg Kennedys nicht vergessen: Er wurde zum Innenminister ernannt.
Das amerikanische Innenministerium ist nicht, wie in Deutschland, mit Fragen der Polizei oder des Verfassungsschutzes beschäftigt sondern kümmert sich um die Bereiche Land in Staatsbesitz, Reservate, Nationalparks, Energie, Bodenschätze, und Wasser. Udall setzte sich im Bereich Energiewirtschaft für einen Ausbau der staatlichen Energieversorgung ein, sehr zur Verärgerung der privaten Energieversorger, die eine staatliche Monopolisierung der Energiewirtschaft befürchteten.
Als großer Anhänger der Naturschutzbewegung, die während der 1960er Jahre in den USA einen Aufschwung erlebte, betonte er die Bedeutung von Naturschutzgebieten und Nationalparks. Während seiner Amtszeit wurden große Gebiete zu Nationalparks umgewandelt, besonders in Küstennähe. Für die neuen Parks Cape Cod, Point Reyes und Padre Island wurden auch private Ländereien aufgekauft. Udall stand für ein neues Bewusstsein für die Bedeutung der Natur, ein Aspekt, dem unter den „Great Society“-Programmen der Johnson-Regierung ebenfalls große Bedeutung beigemessen wurde. Udall blieb unter Johnson Innenminister. Er schrieb Artikel und ein Buch über Umweltpolitik („The Quiet Crisis“, 1963).
Er starb 2010 im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Santa Fe, New Mexico.
Landwirtschaftsminister (Secretary of Agriculture)
Orville Lothrop Freeman (1961-69)
Orville Lothrop Freeman war Sohn eines Kaufmanns und wuchs in Minnesota auf. Nach seinem Bachelor-Abschluss an der Universität von Minnesota war Freeman bei der Marine und kehrte nach einer Verwundung als Major von den Kriegsschauplätzen im Pazifik zurück. 1946 schloss er sein Jurastudium ab und arbeitete in Minneapolis als Anwalt. Freemans politische Karriere war eng mit der von Hubert Humphrey, damals Bürgermeister von Minneapolis, verbunden. 1946 wurde Freeman Geschäftsführer und zwei Jahre später Vorsitzender der Demokratischen Landarbeiterpartei (Democratic Farmer Labor Party DFL). Durch Humphreys Mitarbeit wurde die DFL zu einer wichtigen demokratischen Organisation, die dabei half die republikanische Dominanz in Minnesota zu beenden.
Freeman bewarb sich zweimal erfolglos um den Gouverneursposten von Minnesota, 1954 gelang ihm jedoch das schwierige Vorhaben, sich gegen den Republikanischen Amtsinhaber durchzusetzen. In den folgenden vier Jahren wurde er zweimal im Amt bestätigt. Bei der Nominierung des demokratischen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl von 1960 hatte Freeman zunächst den befreundeten Humphrey unterstützt. Nachdem dieser seine Nominierung zurückzog, sprach sich Freeman für Kennedy aus und half ihm dabei, die Stimmen der Demokraten in Minnesota zu gewinnen.
Doch während Kennedy siegreich war, verlor Freeman die Wiederwahl 1960. Kennedy machte ihn dann zu seinem Landwirtschaftsminister. Eines der größten innenpolitischen Probleme Anfang der sechziger Jahre war die landwirtschaftliche Überproduktion, ausgelöst von den technischen Neuerungen der Fünfziger und den verbesserten Anbaumethoden. Die Demokraten befürworteten den staatlichen Aufkauf und die Lagerung der Überschüsse sowie Subventionen für die Bauern. Von dieser Politik profitierten vor allem kleinere Bauern. Die Republikanische Partei als Vertreterin der Interessen von agrarischen Großbetrieben kritisierte diese Politik als übertriebenes Eingreifen in die freie Marktwirtschaft.
Freeman versuchte die Probleme in der Landwirtschaft mit einem umfassenden Programm zu lösen. Er versprach Landwirten gleiches Einkommen wie den Beschäftigten, die nicht aus der Landwirtschaft kamen. Gleichzeitig gab er dem Landwirtschaftsministerium die Möglichkeit, sowohl die Anbaufläche als auch die Ernte zu regulieren. Das Ziel war es, die Überproduktion zu drosseln, das Einkommen anzuheben und die Überschüsse in Ernährungsprogramme umzuleiten. Mit dem „Food for Peace“-Programm sollten beispielsweise die Überschüsse kostenlos an Entwicklungsländer geliefert werden, um die Überproduktion zu verteilen und Entwicklungshilfegelder einzusparen.
Einem weiteren Problem der Landwirtschaft, der Landflucht, versuchte Freeman mit Agrar-Reformvorschlägen, für sog. „rural renewal“, zu begegnen. Darin waren Umnutzungsvorschläge für Anbauflächen und die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Agrarsektors vorgesehen.
Unter Freeman wurde damit der Einflussbereich des Landwirtschaftsministers ausgeweitet: Neben dem „Food for Peace“ Programm und dem „rural renewal“ beeinflusste das Landwirtschaftsministerium auch die Sozialpolitik durch die Mitsprache bei Ernährungsprogrammen für sozial Schwache, den „Food Stamp“-Programmen oder dem Schulfrühstück.
Freemans Anregungen, das Department deshalb in „Department of Food and Agriculture“ oder „Department of Food, Agriculture and Rural Affairs“ umzubenennen und die erweiterten Aufgabenbereiche auch nominell anzuerkennen, schlugen jedoch fehl. Trotz vieler Erfolge wurde Freemans Landwirtschaftspolitik von Kritikern aus dem Republikanischen Lager als Vorstufe zur Planwirtschaft gesehen – und als typisch für die „sozialistische Kennedy Philosophie“.
Handelsminister (Secretary of Commerce)
Luther Hartwell Hodges (1961-64)
Luther Hartwell Hodges kam aus bescheidenen Verhältnissen; bereits in der Volksschule musste er zum Familienunterhalt beitragen. Sein Studium finanzierte er sich als Kellner, Heizer und Fabrikarbeiter. Nach einem Einsatz im Ersten Weltkrieg schloss er 1919 sein Studium an der Universität von North Carolina ab und arbeitete bei einem Textilfabrikanten. Innerhalb von zwanzig Jahren stieg er vom Sekretär des Managers zum Chefposten auf. Während des Zweiten Weltkrieges war Hodges für die Textilpreisüberwachung im Dienst der Regierung tätig. Ab 1945 arbeitete er als Sonderreferent im Landwirtschaftsministerium und ab 1950 als Leiter der Industrieabteilung der US - Hochkommission im Außenministerium. 1952 wurde Hodges Vizegouverneur, zwei Jahre später Gouverneur seines Heimatstaates. Er war ein Gegner der rassischen Gleichberechtigung, gleichwohl setzte er sich 1954 für die Anti-Segregationsentscheidung des Obersten Gerichtshofes ein und galt damit als moderat in der Rassenfrage. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte sich Hodges für Kennedys Kandidatur stark gemacht und bei den Demokratischen Delegierten in North und South Carolina für Kennedy geworben.
Bereits in seiner Zeit als Gouverneur von North Carolina hatte er mit Erfolg den wirtschaftlichen Aufschwung seines Heimatstaates vorangetrieben. Als Handelsminister mit einem Etat von 400 Mio. Dollar konnte er seine Erfahrungen auch in anderen Regionen anwenden.
Hodges setzte sich auch für die Reduzierung von Zöllen und damit für die Exportwirtschaft ein. Das Exportaufkommen stieg während seiner Amtszeit um 25%. Er befürwortete auch den verstärkten Handel von nichtstrategischen Gütern mit der Sowjetunion – man solle ihnen ruhig alles verkaufen, was man essen, trinken oder rauchen könne, war seine Devise. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 1964 wurde Hodges Vorstandsmitglied von Financial Consultants International.
Hodges war einer der einflussreichsten Minister im Kennedy Kabinett. Weniger als an der Erfindung neuer Gesetzesprogramme der Regierung war er an deren Umsetzung interessiert.
Hodges starb 1974 im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt.
Minister für Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialfragen
(Secretary of Health, Education and Welfare)
Abraham Alexander Ribicoff (1961-62) Anthony Joseph Celebrezze Sr. (1962-65)
Abraham Alexander Ribicoff, ein Sohn polnisch-jüdischer Einwanderer war ein weiterer self-made-man in der Regierung Kennedy. Sein Vater war Fabrikarbeiter, weshalb sich der Sohn sein Studium selbst finanzieren musste. Ein günstiges Jobangebot bewegte Ribicoff, sein Studium, das er in New York begonnen hatte, in Chicago fortzuführen. 1938 eröffnete er in Connecticut eine Anwaltskanzlei und wurde 1943 und 1945 zum Amtsrichter in Hartford, der Landeshauptstadt berufen. Im Gegensatz zu anderen Kabinettsmitgliedern begann Ribicoff seine politische Karriere in der Landespolitik: 1938 wurde er Abgeordneter im Unterhaus von Connecticut, 1947 zog er als Repräsentant in den Kongress in Washington. Seine Kandidatur für den Senat scheiterte 1952; er verlor gegen den Kandidaten Prescott S. Bush.
Nach dieser Niederlage kehrte er zunächst zu seiner Tätigkeit als Anwalt zurück. Der Rückzug aus der Politik dauerte jedoch nur kurz: Bereits 1955 wurde er Gouverneur von Connecticut. Diesen Posten behielt er bis 1961, als Kennedy ihn zum Erziehungs- und Sozialminister machte. Ribicoff hatte Kennedys politische Ambitionen seit 1956 aktiv unterstützt. Seine wichtigsten politischen Verdienste waren Vorschläge, mit Bundesmitteln sozial Schwachen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, mehrere Verbraucherschutzmaßnahmen sowie der Einsatz von Impfstoffen gegen Kinderlähmung. Nach seiner Wahl zum Senator von Connecticut 1962 überließ er das Amt seinem Nachfolger Anthony Celebrezze.
Anthony Joseph Celebrezze Sr. wuchs als Sohn italienischer Einwanderer in den Slums von Cleveland auf. Sein Studium an der juristischen Fakultät der Ohio Northern Law School verdiente er sich als einfacher Arbeiter für die New Yorker Bahnbetriebe. 1950 gewann Celebrezze die Wahl ins Oberhaus von Ohio , drei Jahre später zog er mit der Unterstützung durch die „Cleveland Press“ ins Rathaus ein. Bis zu seiner Ernennung zum Minister für Gesundheit und Erziehung war er Bürgermeister von Cleveland.
Ein wichtiger Grund für Celebrezzes Nominierung war seine Abstammung: Kennedy wollte einen Italo-Amerikaner auf einem Ministerposten haben. Mit seiner langjährigen administrativen Erfahrung gelang Celebrezze eine Reorganisation des Ministeriums, das für immerhin 112 Programme zuständig war. Sein Vorgänger Ribicoff hatte das Ministerium noch als „nicht organisierbar“ bezeichnet. Beispielsweise löste Celebrezze bestimmte Wohlfahrtsprogramme aus der Sozialversicherungsverwaltung und ließ sie durch eine neue Abteilung verwalten. Celebrezze befürwortete die Einführung einer Krankenversicherung v.a. für ältere Menschen und Behinderte (Medicare) und eine Reform der staatlichen Erziehungsbeihilfen– Programme, die den Einfluss des Ministeriums für Health, Education and Welfare (HEW) erheblich erweitert hätten. Durch ein 1963 eingebrachtes Bürgerrechtsgesetz hätte das Ministerium außerdem das Recht erhalten, denjenigen Staaten, die die Bürgerrechtsbestimmungen nicht einhielten, Förderungen durch den Bund vorzuenthalten. Die entsprechenden Gesetze wurden jedoch erst in der Amtszeit von Lyndon Johnson verabschiedet.