Kennedy bleibt seine Leidenschaft

FRAUENFELD. Valentin Alessi sammelt alles, was er von John F. Kennedy findet. Nebst einem Autogramm hat er diverse Dokumente und Bücher. Nur der verklärte Blick auf den 35. US-Präsidenten, der vor 50 Jahren erschossen wurde, ist ihm fremd.

Markus Zahnd
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Valentin Alessi ist fasziniert von John F. Kennedy und hat zu Hause diverse Sammlerstücke. (Bild: Reto Martin)

Valentin Alessi ist fasziniert von John F. Kennedy und hat zu Hause diverse Sammlerstücke. (Bild: Reto Martin)

Er hat alles. Telegramme, offizielle Einladungen, über 200 Bücher und selbstverständlich ein Original-Autogramm. Valentin Alessi ist fasziniert von John F. Kennedy. Als der charismatische Mann aus der sagenumwobenen Dynastie 1960 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird, ist Alessi 13jährig. Schon damals ist er beeindruckt. «John F. Kennedy hatte eine wahnsinnige Ausstrahlung. Und zusammen mit Jackie versprühte er Glamour», sagt Alessi. Er schreibt Kennedy einen Gratulationsbrief und erhält von Jackie eine Antwort. Auch diese Karte ist in seinem Büro. So wie die unzähligen anderen Gegenstände, Dokumente oder Bilder auch.

Entsprechend schockiert war er, als er vor genau 50 Jahren vom Mord am Präsidenten erfuhr. «Ich stand in unserer Stube und hörte die Nachricht im Radio. Ich kann mich, wie viele in unserer Generation, noch sehr genau an diesen Tag erinnern.» Nicht nur er sei geschockt gewesen, sagt Alessi, die ganze Welt sei wie erstarrt gewesen. «Schliesslich war seit der Kubakrise erst ein Jahr vergangen. Man hatte erneut Angst, dass der Kalte Krieg ausbrechen könnte.» So weit kam es glücklicherweise nicht.

Reisen zu Kennedys Orten

Einige Jahre nach dem Tod Kennedys ist Alessis Begeisterung für Kennedy etwas «eingeschlafen». Doch sie kam zurück. In den vergangenen 25 Jahren hat er nicht nur diverse Stücke gesammelt – viele originale Dokumente ersteigerte er im Internet – sondern auch zahlreiche für Kennedys Leben wichtige Orte besucht. Er war in Irland, dort kommen die Kennedys ursprünglich her, und hat dort mit einem Urenkel des 35. US-Präsidenten gesprochen. Auch in Berlin, wo Kennedy seine berühmten Worte «Ich bin ein Berliner» sprach, war Alessi.

Bereits sechsmal reiste er in die USA. Ins Weisse Haus gelangten er und seine Frau zwar nicht. Dafür besuchten sie das Geburtshaus oder auch Ferienhäuser der Kennedys. Und selbstverständlich war er in Dallas, wo John F. Kennedy am 22. November 1963 erschossen wurde. Zu diesem Mord ranken sich noch immer die teils wildesten Spekulationen (siehe Kasten). Alessi hat sich auch mit dem Attentat beschäftigt. «Ich will mich nicht festlegen, wer am Mord alles beteiligt gewesen sein könnte. Aber eines steht für mich fest: Der dritte Schuss kam von vorn. Daher muss es zwei Schützen gegeben haben.»

Der Mord an Kennedy dürfte ein Rätsel und damit auch ein Mythos bleiben. Genau deswegen ist die Welt vom damaligen Hoffnungsträger noch immer derart fasziniert. Als einziger Schweizer ist Alessi Mitglied im JFK-Club. Alle zwei bis drei Jahre reist er zu den Treffen und tauscht sich aus. Mit einer Homepage – diese verzeichnet pro Monat bis zu 3000 Klicks – ist er auch im Internet präsent. Und zuletzt hat er sogar Vorträge über John F. Kennedy gehalten.

Der JFK-Platz im Garten

Seine Familie unterstützt ihn bei seiner Leidenschaft. Nur eines hat ihm seine Frau verboten: Weitere Räume im Haus dürfe er nicht mehr mit Kennedy-Sammlerstücken ausfüllen. Eine Ausnahme gibt es aber. Im Garten gibt es den «John-F.-Kennedy-Platz». Dieses Schild hat Alessi auf seine Pensionierung, er war Chef des Frauenfelder Elektrizitätswerks, geschenkt bekommen. Alessi hat eben wirklich alles. Ausser einem verklärten Blick: «Ich würde nie behaupten, dass Kennedy der beste Präsident der USA war. Aber er war der faszinierendste.»