50 Jahre nach Kennedy-Attentat: Oswald-Witwe sicher: Mein Mann war es nicht

Sie ist 72 Jahre alt, Großmutter und wohnt in einem Vorort von Dallas

Von: VON HOLGER KARKHECK

Sie lebt nur 30 Meilen entfernt von der Elm Street in Dallas. Dort, wo ihr Mann Lee Harvey Oswald am 22. November 1963 John F. Kennedy mit zwei Schüssen ermordete. Eine Kugel traf den Hals, die andere den Kopf des US-Präsidenten.

Damals schien die Sonne, genau wie an diesem ersten November-Samstag 2013. Eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt vom Ort des Attentats zum Haus von Marina Oswald im 38 000-Einwohner-Städtchen Rockwall. Immer auf der fünfspurigen I-30 entlang in Richtung Osten.

Marina Oswald ist heute 72 Jahre alt und heißt inzwischen Marina Porter. 1965 hat sie wieder geheiratet.

Gemeinsam mit ihrem Mann Kenneth hat sie einen 47-jährigen Sohn, zwei weitere Kinder stammen aus ihrer Ehe mit Oswald.

Seit 1989 ist die gebürtige Russin, deren Akzent immer noch deutlich zu hören ist, amerikanische Staatsbürgerin.

Marina Oswald, 72, beim Einkaufen bei Walmart in Texas

Marina Oswald, 72, beim Einkaufen bei Walmart in Texas

Foto: SDFL / Splash News

Reden will sie über „den schlimmsten Tag meines Lebens“ nicht.

Vor anderthalb Wochen hat sie den goldenen Ehering ihres ersten Mannes versteigern lassen. Nach dem Attentat landete das Schmuckstück beim Secret Service und war dann jahrelang verschwunden, erst 2012 gelangte es wieder in ihren Besitz. Behalten wollte die Witwe den Ring nicht.

„Ich möchte das, was mich mit dem 22. November 1963 verbindet, loslassen“, schrieb sie in einem fünfseitigen Begleitbrief an das Auktionshaus.

Die 72-Jährige ist überzeugt, dass ihr erster Ehemann den US-Präsidenten nicht umgebracht hat.

Oswald habe für die CIA und die Mafia nur als Sündenbock herhalten müssen, so die britische Zeitung Daily Mail.

„Sie glaubt nicht, an die offizielle Version“ wird auch eine Freundin Marinas zitiert.

In einem der wenigen TV-Interviews, die es mit ihr gibt, sagt sie: „Harvey Oswald hat Präsident Kennedy geliebt.“ Menschen, die sie kennen, sagen, Marina habe die vergangenen 50 Jahre in Angst gelebt, von Rachsüchtigen getötet zu werden.

Sie und ihr Mann leben heute von einer kleinen Rente, berichtet der britische „Daily Mirror“.

Für den Ehering von Lee Harvey Oswald bezahlte ein anonymer Bieter aus Texas 108 000 Dollar.

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