Es ist das letzte Auto, aus dem John F. Kennedy lebend ausgestiegen ist: ein weißes Lincoln Continental Cabrio mit roten Ledersitzen. In ihm wurde der frühere US-Präsident am Morgen des 22. November 1963 zusammen mit seiner Frau Jacqueline von Fort Worth zur Carswell Air Force Base gefahren. Dort bestieg er den Flieger nach Dallas, wo er später am Tag ermordet wurde. Von dieser letzten Fahrt gibt es viele Fotos und sogar auch ein Video – siehe unten.

Aussteller zahlte 385.000 Euro

Lincoln Continental Cabrio rote Ledersitze
Die roten Ledersitze sind noch original.
Genau dieses Auto wurde nun anlässlich des bevorstehenden 50. Todestags des legendären US-Präsidenten neben vielen anderen persönlichen Dingen und einer Präsidentenlimousine vom US-amerikanischen Auktionshaus RR versteigert. Beide Autos wurden von Jim Warlick gekauft – für umgerechnet 385.000 Euro (582.000 Dollar). Warlick will die Edelstücke in seiner Wanderausstellung "America Presidental Experience" zeigen, in der er dem Volk das amerikanische Präsidententum näher bringen möchte.
Er wird sicherlich auch die Geschichte der Autos erzählen. Ursprünglich gehörte das Cabrio, Baujahr 1963, einem Autohändler namens Bill Golightly in Fort Worth. Er hatte das Schmuckstück an den Präsidenten für die Dauer seines Aufenthalts vermietet. 1964 verkaufte Golightly es an einen David Pelham, der es drei Jahre später gegen zehn symbolische Dollar an L. H. Hough, den Eigentümer des "Museum of American Tragedy" in Florida, weitergab. Dort blieb das historische Auto, bis das Museum 1998 nach dem Tod Houghs geschlossen wurde; über seinen weiteren Verbleib berichtet das Auktionshaus RR nichts. Vor der aktuellen Versteigerung sei das Cabrio vom Lincoln-Spezialisten Baker Restoration sorgfältigst restauriert und mit einem neuen Motor ausgerüstet worden, so RR Auctions. Ein Großteil des Interieurs, auch die roten Ledersitze, seien im Originalzustand. Warlick bezahlte für dieses Auto rund 230.000 Euro.

Präsidentenlimousine mit exklusivem Telefon

Continental Mark V Limousine (1960)
In diesem Continental Mark V ließ sich "JFK" häufig privat chauffieren.
Gute 150.000 Euro investierte der Aussteller für eine der Limousinen aus dem Fuhrpark des ehemaligen Präsidenten: ein 1960er Continental Mark V von Ford, für 500 Euro pro Jahr geleast. Die schwarze, kugelsichere Luxuslimousine mit Platz für sechs Passagiere wurde angeblich von JFK vor allem für Privatfahrten genutzt und ist unter anderem mit einem Trennfenster, Servolenkung und einem für die damalige Zeit höchst raffinierten und seltenen Zwei-Wege-Telefon im Fond ausgestattet. Nach dem Tod JFKs wurde der Continental im März 1964 von einem Dr. James C. Walsh gekauft – der neue Präsident, Lyndon B. Johnson, hatte den gesamten Fuhrpark ausgetauscht. Walsh schenkte es dem Kirkland Hall College in Easton, Maryland, danach landete es über einige Umwege ebenfalls im "Museum of American Tragedy" und wurde nach dessen Schließung 1998 versteigert.