Die Familie Kennedy gab den Tod von Edward Kennedy am Mittwoch bekannt. Er sei am späten Dienstagabend im Haus seiner Familie in Hyannisport (Massachusetts)aus dem Leben geschieden. Der US-Senator litt seit Längerem an einem Hirntumor. In einer Mitteilung des wohl bekanntesten und einflussreichsten Politiker-Clans in den USA hieß es, die Familie habe ihren Mittelpunkt verloren. Aber sein Glaube und Optimismus und sein Durchhaltevermögen würde in den Herzen weiterleben.

Edward Kennedy war der Bruder des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy und des ebenfalls ermordeten Robert Kennedy. Das jüngste von neun Kindern des Unternehmers Joseph P. Kennedy Sr. und seiner Frau Rose war der letzte männliche Überlebende der zweiten Generation der Familie Kennedy.

Kennedy galt als Urgestein der Demokratischen Partei. 2012 hätte er ein halbes Jahrhundert im Washingtoner Senat feiern können. Eine hochwertige Gesundheitsfürsorge, die ein Recht ist und kein Privileg, eine Krankenversicherung für alle – das war das Anliegen seines Lebens. Kennedy gehörte zu den größten Verfechtern der umstrittenen Gesundheitsreform Obamas.

Als Sozialist wurde er von seinen politischen Gegnern gebrandmarkt, gefürchtet wegen seines enormen Einflusses in Washington, als Galionsfigur und Fackelträger des Liberalismus verehrten und bewunderten ihn seine politischen Freunde. Hohen Respekt zollten ihm alle.

Geboren wurde der Harvard-Absolvent am 22. Februar 1932 als jüngstes von neun Kindern des wohlhabenden und einflussreichen katholischen Politikers Joseph Kennedy und seiner Frau Rose in Brookline (Massachusetts). Direkte Bekanntschaft mit der Politik machte Edward als Johns Wahlkampfhelfer im US-Westen.

Nach Beginn seiner Senatskarriere zwangen ihn schwere Verletzungen bei einem Flugzeugabsturz 1964 zu einer halbjährigen Pause. Seine damaligen Erfahrungen, so schilderte er später, legten den Grundstein für seinen unermüdlichen Kampf für eine universelle Gesundheitsfürsorge. Mit den Jahren wuchs Kennedys Einfluss in Washington, aber zugleich auch sein Ruf als Lebemann, Schürzenjäger und Freund des Alkohols, der ihn über große Teile seines Lebens begleitete.

1969 kam es zu einem Skandal, der ihm letztendlich wohl auch den Weg ins Weiße Haus verbaute. Nach einer Party verlor Kennedy auf der Insel Chappaquiddick (Massachusetts) die Kontrolle über sein Auto, das in einen Fluss stürzte. Kennedy rettete sich, seine Begleiterin, die Sekretärin Mary Jo Kopechne, ertrank. Kennedy alarmierte erst zehn Stunden später die Polizei und wurde wegen Fahrerflucht zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.