Teddy Kennedy Jr. (53) betritt die große Politik-Bühne: Comeback der Kennedys

Von: Von Heiko Roloff

Viele Zeichen deuten in den USA für 2016 auf eine epische Schlacht um die Präsidentschaft hin: Hillary Clinton gegen Jeb Bush.

Episch deshalb, weil die Clintons und die Bushs die Königsfamilien der beiden amerikanischen Parteien sind. Seit 1980 war mit einer Ausnahme (2012) immer zumindest ein Mitglied von ihnen für das Rennen um den Thron im Weißen Haus nominiert.

Und beide haben noch eine weitere Generation im Köcher. Bei den republikanischen Bushes ist es George P. Bush, Enkel von George Bush Senior. Der 38-Jährige hat gerade in Texas seine erste Wahl zu einem öffentlichen Amt (Land Commissioner) gewonnen.

Bei den demokratischen Clintons ist es Chelsea, die acht Jahre ihrer Kindheit im Weißen Haus verbrachte. Die 32-Jährige ist gerade Mutter geworden. Doch auch sie hat schon im Wahlkampf ihrer Mutter 2008 bewiesen, dass sie politisches Talent hat, begeistern und überzeugen kann.

Aber es gibt noch einen dritten Polit-Clan in den USA, der weltweit berühmt und ambitioniert ist: die Kennedys!

Auch sie haben sich bei den Midterm-Wahlen in der vergangenen Woche in der Politik-Arena zurückgemeldet. Teddy Kennedy Jr. (53) gewann seine Wahl zum Senator des Staates Connecticut mit einem Vorsprung von 14 Prozent.

Ted ist der Sohn des verstorbenen Ur-Senators Edward Kennedy (1932 – 2009) und Neffe des erschossenen Präsidenten John F. Kennedy (1917 – 1963) sowie des ebenfalls erschossenen Beinahe-Präsidentschaft-Kandidaten Robert Kennedy (1925 – 1968).

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Ted Jr. ist wie fast alle seiner prominenten Clan-Mitglieder ein überzeugter Demokrat.

Wie seinem Vater, der sich als US-Senator Jahrzehnte für eine Gesundheitsreform in den USA stark gemacht hatte, liegen auch ihm soziale Probleme des Landes am Herzen. Allerdings hatte er nicht versucht, sie in der Politik zu ändern, sondern als Anwalt für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Er ist zudem ein Entrepreneur (hat ein Beratungs-Unternehmen in Manhattan) und ist Naturschützer mit einem Yale-Abschluss in Forstwirtschaft. Gemeinsam mit seiner Frau Katherine, einer Professorin der Psychiatrie, verhinderte er den Bau einer Pipeline vor der Küste Connecticuts.

Während sein jüngerer Bruder Patrick in die Politik ging (er war von 1994 bis 2009 Kongress-Abgeordneter), hielt sich Ted Jr., der als Kind an Knochenkrebs erkrankte und im Alter von 12 Jahren ein Bein verlor, öffentlich zurück.

Patrick Kennedy war kurz nach dem Tode seines übermächtigen Vaters schlagartig von seinem Amt zurückgetreten – der Clan verlor damals zum ersten Mal seit 1947 ihr letztes aktives Mitglied in der Politik.

Alles sah danach aus, als sollte der Stern des Clans versinken und sie den Clintons die Alleinherrschaft bei den Demokraten überlassen.

Doch die Abstinenz hielt nicht lange an. Bereits drei Jahre später wurde Robert Kennedys Enkel Joseph III (34) 2012 in Massachusetts bei seinem ersten Anlauf zum Kongress-Abgeordneten gewählt.

Vor einem Jahr schickte Präsident Obama JFKs Tochter Caroline (47) als Botschafterin nach Japan.

Und nun ist mit Ted Jr. ein Spross des dritten Kennedy-Bruders wieder in der Politik dabei.

Der US-Senat in Connecticut könnte ein Sprungbrett für den Senat in Washington sein. Sein Vater hat ihm und seinem Bruder ein Vermögen von rund 157 Millionen Dollar hinterlassen. Er hat also reichlich Geld, um eine Kampagne aus eigener Tasche zu finanzieren.

Was Ted Kennedy übrigens von vielen seiner berühmten Familien-Mitgliedern wie seinen bei Attentaten erschossenen Onkeln JFK und RFK oder seinen tödlich verunglückten Cousins JFK Jr. (Flugzeugabsturz) oder Michael (Ski-Unfall) unterscheidet: Er entkam dem viel zitierten Fluch der Familie.

1982 hatte Ted den Flug Air Florida 90 um 10 Minuten verpasst, weil er in einem Stau in Washington DC stecken geblieben war. Die Maschine stürzte in den Potomac. Alle 74 Passagiere an Bord kamen ums Leben.

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